Montag, 30. Juni 2014

7Sachen #3

7 Sachen für dich ich meine Hände gebraucht habe, die Dritte. Wie immer, einen Tag hinterher.

Meine neueste Errungenschaft ausprobiert und den Sidecut ein wenig nachgeschoren.


Endlich mal wieder Pancakes gefrühstückt. Oh du süße Beerenzeit.


Die Wohnung geputzt. Kein Foto hiervon. Fotos bearbeitet und ausgewählt.


Versucht, neue CDs im CD-Regal einzusortieren. Gescheitert. Brauche neues Regal.


Mobiles Fernsehgerät in die Küche verfrachtet, um mexikanischen Fußballern zuzugucken. Passend zum Spiel u.a. Guacamole zubereitet.


Essen auf viele Schüsselchen verteilt und auf den Tisch gestellt. Ja, ich koche auch für mich allein.


Die letzten Reihen Naidada gestrickt. Was von der Wolle übrig blieb.



Sonntag, 15. Juni 2014

Ahoi: die Seeräubärdecke

Da ist es nun, mein Geheimprojekt, pünktlich fertig zur Übergabe.

Und zwar handelt es sich um eine absolute Premiere: Das erste Mal Patchwork, das erste Mal Quilten - eine Baby(krabbel)decke anlässlich der Taufe des Nichtleins.

Ich hatte einigermaßen Respekt vor dem Projekt, absolut sauberes Arbeiten zählt meiner Meinung nach nicht ganz zu meinen Stärken, dazu wusste ich nicht, wie meine Maschine mit dem vielen Stoff zurecht kommt. Aber die Mühe hat sich gelohnt, ich bin sehr stolz und richtig glücklich mit dem Endergebnis.


Ich wollte es für den Anfang vom Muster her recht einfach halten und habe mich für schlichte Quadrate entschieden, jedes ist incl. Nahtzugabe 16,5 cm breit, so dass die Endquadrate etwa 15 x 15 cm groß sind. 6 x 8 Quadrate, eine Einfassung mit 7,5 cm Endbreite sowie Einfassband aus Musterstoffen mit der Endbreite 2,5 cm. Das ergibt eine Endgröße von ca. 105x135 cm.

Beim gesamten Nähprozess hat mir das Tutorial von Pech & Schwefel gut geholfen.

Am Anfang stand der Stoffkauf, ich wusste gar nicht, in welche Richtung es gehen soll und habe frohen Mutes einen Patchworkstoffladen betreten. Relativ bald hatte ich einen weißgrundigen Stoff mit kleinen maritimen Motiven in der Hand - darum gruppierte sich dann mit Hilfe der Verkäuferin und meines Freundes der Rest. Der Ursprungsstoff musste zum Schluss dann sogar wieder weichen - zu weiß der Grund.

Ein Stoff passt thematisch nicht gaaanz so hinein, aber er musste einfach sein, ist vielleicht sogar mein liebster. (Naa, wer hats erkannt ;)?).


Dann kommt Teil 1: das Zuschneiden. Danach habe ich mir geschworen: Nie wieder Patchworkdecken. Habe ich später zurück genommen, ich  möchte unbedingt noch eine für mich selber nähen. Aber vielleicht kauf ich noch etwas besseres Equipment. Leider mag ich Rollschneider nicht sonderlich. Die ersten Versuche habe ich mit einem Schablonenquadrat getätigt - haut nicht hin, ich rollersäbel immer was vom Quadrat ab, so dass schon bald die Maße nicht mehr stimmen.
Also habe ich mit Hilfe von Geodreieck (leider nur in klein) und Metalllineal alle 48 Quadrate vorgezeichnet und zugeschnitten (doppelte Stofflage, mehr trau ich mich nicht, dann schneidet der Schneider auch schon wieder nicht mehr besonders). Dauer: ca. 3-4 Stunden.

Gibts da irgendwelche Geheimtipps von erfahrenen Patchworkdamen? Gibt es große Geodreiecke mit Metallkanten? Sowas würd ich mir praktisch vorstellen, denn an dem Plastik kann ich eigentlich nicht entlangschneiden, da säbel ich immer was mit weg..


Teil 2: Anordnung finden. Dazu habe ich die Quadrate wild auf dem Boden verteilt und gelegt - halb Augenkrebs bekommen und mich für eine geordnete Anordnung entschieden, die dritte Variante war dann ganz ok (ich wollte hell und dunkelgrundig einigermaßen durchmischt). Die einzelnen Reihen hab ich dann in richtiger Reihenfolge zu Häufchen zusammengesteckt und auch brav die jeweilige Reihennummer vermerkt.
Motivation: eher so lala, das Muster erschien mir viel zu wild und zu bunt. Mutter und Freund beruhigen: Das soll ja auch ne Babydecke werden, die mögen das so. Na dann.


Tja, nun wären viele hübsche Work-in-Progress-Bilder bestimmt hübsch, ich hab aber leider keine mehr. Wie so oft hab ich die Kamera dann schlicht vergessen und drauf losgenäht. Erst die Quadrate reihenweise aneinander, dann die Reihen aneinander. Nahtzugaben immer zu einer Seite bügeln, reihenweise abwechselnd, so wie hier beschrieben.  Das erleichtert das Zusammensetzen, die Nahtzugaben bilden fast eine Nut und die Stoffquadrate passten wirklich gut aneinander, Motivationsschub!
Das Top habe ich an einem Vormittag fertig genäht, Arbeitsaufwand wieder so 3-4 Stunden incl. bügeln. 


Hätte also recht schnell voran gehen können, aaaber währenddessen arbeitete mein Hirn schon an der Rückseite. Die Familie ist recht bärenaffin und so wollte ich auf die Rückseite gerne das Thema aufgreifen und habe mich daher für eine Seeräubär-Applikation (dadaaaa, Wortspielkasse, yeah!) entschieden.

Dafür habe ich den Bären gezeichnet, alle Einzelteile abgepaust und ein Schnittmuster gebastelt. Stoff hatte ich noch vom Bärenkissen von der Hochzeit der inzwischen Bäreneltern übrig (war die "Verpackung" eines Geldgeschenks) - ich mag die Idee sehr, dass die Reste nun auf der Decke ihres Kindes verewigt sind.
Doch Bär nicht genug, irgendwie hatte ich noch einen Schriftzug im Kopf. Erst dachte ich an Taufspruch, das war mir dann aber zu viel. Letztendlich habe ich mich für den Namen des Bärenkindes entschieden. Nach einigen Tests (ich wollte nicht auch noch das Stenciln anfangen.. habe ich die Buchstaben einfach mit Stoffmalfarbe aufgemalt, genau wie die Konturen des Banners. Die Konturen habe ich dann mit engem Zickzack nochmal nach- und aufgesteppt.

Damit der Bär nicht so allein ist, gesellen sich im oberen Eck noch drei Fische aus Reststoffen der Musterstoffe der Vorderseite dazu.

Zeitaufwand: Incl. Ideen sammeln, vorzeichnen, ausschneiden, applizieren, Namen möglichst mittig auf das Banner pinseln.. ein Nachmittag, bestimmt 4 Stunden.





Jetzt kann auch schon gequiltet werden. Unterstoff, Vlies (bei mir ein relativ dickes) und Oberstoff aufeinanderlegen (möglichst gerade..) und mit vielen speziellen Sicherheitsnadeln festpinnen (die sind leicht gebogen, das macht Sinn und erleichtert die Arbeit enorm). Dann hat man schon was deckenähnliches. Jetzt habe ich dieses Sandwich eingerollt und unter die Maschine gewürgt, immer von der Mitte ausgehend genäht. Das ist ab und zu ziemlich  mühsam, weil man viel Stoff einrollen muss, dabei das Hinterteil über einen drüber klappen muss, sonst funktioniert der Stofftransport nicht mehr so toll.. und immer schön im Nahtschatten nähen.
Zum Glück regnets heute den ganzen Tag. Aufwand: ca. 3-4 Stunden.

Fehlte noch die Einfassung. Da habe ich mich wieder an das Pech & Schwefel Tutorial zum Thema Einfassband gehalten, allerdings ist mein Band schmaler, es hat die fertige Breite von 2,5 cm, Gesamtbreite im Zuschnitt also 10 cm. Ich habe dazu also Band in einer Gesamtlänge von ca. 5 m zugeschnitten und dabei Stoffreste von den zwei heller-türkisgrundigen Stoffen, sowie die verrückten Piranhas verwendet. Streifen wollte ich nicht (wird bestimmt schief!), die großen Segelschiffe waren mir zu wenig kontrastierend zum Königsblau der Umrandung und der Lost-in-Space-Roboterstoff ist vom Griff ein wenig anders und feiner, passte auch nicht ganz so gut.
Also abwechselnd türkise Streifen und Monsterfische aneinandernähen, bügeln. Falten, bügeln. Die Rückseite der Einfassstreifen habe ich mit der Maschine genäht und dabei den Tipp beachtet nicht direkt in der gefalteten Lini zu nähen, sondern etwas rechts daneben (so hat man etwas Mehrweite vom Band, um die Deckendicke auszugleichen).
Auf der Oberseite habe ich das Einfassband dann von Hand unsichtbar angenäht. Eine eher meditative Aufgabe, die mir hier aber richtig Spaß gemacht hat. Mit der Maschine wollte ich es nicht machen, da ich Angst hatte, dass sich das ganze sehr verzieht und nicht ordentlich genug wird. Außerdem mag ich es, dass man hier keine Naht sieht.
Dauer: keine Ahnung, Vorarbeit, Band mit Maschine annähen und Ecken - ca. 2-3 Stunden, Band von Hand annähen: einige Folgen Big Bang Theory..


Tja, und das wars dann auch schon. Die Decke fühlt sich traumhaft schön an und ich habe die ganze Zeit, wo sie so halbfertig auf dem Bügelbrett lag schon immer vorsichtig darüber gestreichelt und mich gefreut. Das gibt so richtig Motivation - zu sehen, wie sich etwas, das man näht genau in die Richtung entwickelt, wo man es haben will. Das helle Einfassband gibt der Decke ein schönes Gegengewicht zum Königsblau und der Bär hinten ist einfach ein Zuckerl.

Ja, ich war lange schon nicht mehr so stolz auf etwas Genähtes, auch wenns doch eigentlich "nur" gerade Linien sind.
War sicher nicht die letzte Decke, ich hätt gerne selber eine, in etwas gedeckteren Farben und mit Dreiecken und dann vielleicht noch eine in bunt für den Balkon (haha, der ist noch imaginär, genau wie das Sofa für die erste Decke..).

Jetzt hoff ich, dass sich die Beschenkten über das Geschenk freuen, ich habs wirklich gern gemacht und hoffe, meine Nichte erfreut sich lange an der Decke.

Fakten:
Patchworkdecke 105x135 cm, genäht im Mai 2014
Gesamtdauer incl. Zuschnitt: ca. 3 volle Tage und ein paar abendliche Stunden zum Band annähen (ohne Applikation hinten ca. 1/2 Tag kürzer)
Materialkosten: ca. 100 Euro - Patchworkstoff ist ziemlich teuer und ich hatte einfach nichts, was farblich und stoffmäßig gepasst hätte. Markenvlies hab ich auch gekauft, in der Hoffnung, dass es wirklich lange hält.
Spaßfaktor: Hat man mal zugeschnitten: sehr hoch!

Respekt, wer bis hier hin durchgehalten hat :).